Systemisches Prozessmanagement – Bevor ich mich dem Vorwurf aussetze, mit Worthülsen zu zu werfen, will ich den Anspruch erläutern. Prozessmanagement ist ein Weg, die Organisation eines Unternehmens effizienter zu strukturieren. Dabei spielt die Modellierung der Aufbauorganisation, der Prozesse und der Informationen eine wichtige Rolle. Aber was ist dabei „systemisch“?
Systemische Beratung nutzt Instrumente der Moderation und verschiedene Fragetechniken, um Lösungsprozesse in der Organisation voranzubringen. Der Berater bringt keine Lösungen ein, er unterstützt aber die Organisation, ihre Lösungen selbst hervorzubringen. Die offene Rückmeldung von Beobachtungen ist ein wichtiges Mittel in diesem Szenario. Oft leiten Berater ihre Klienten an, ihre eigene Organisation durch die Augen eines Außenstehenden zu beobachten, um Beziehungen, Kommunikationen und ihre Störungen sichtbar zu machen.
Modellierungsstandards für Geschäftsprozesse dienen dazu, Ablaufmuster im Unternehmen präzise und konkret widerzuspiegeln. Sie helfen, Mehrdeutigkeiten und Ungenauigkeiten in der Schilderung zu vermeiden. Sie schaffen damit ein ideales Instrument, die Beteiligten einer Organisation von außen auf ihre Ablaufmuster, Arbeitsbeziehungen und Kommunikation schauen zu lassen. Der Gefahr, dass die Diskussion an kritischen Punkten ins Ungenaue oder Mehrdeutige ausweicht, begegnet der Prozessmodellierer mit der unbestechlichen Präzision des Modells.
Man braucht Übung und muss die Modellierungswerkzeuge gut beherrschen, um genau das wiederzugeben, was aus dem Beratungssetting geschildert wird. So werden Widersprüche, Unschärfen, Medienbrüche oder unklare Abläufe sichtbar und die Organisation kann an diesen Punkten arbeiten. Der Berater kann hier mit Impulsen unterstützen und bei der Übertragung ins „echte Leben“ helfen. Er sollte sich aber mit fertigen Lösungen aus dem Baukasten der „Referenzmodelle“ zurückhalten.