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 „Wir haben 30 offene Stellen und wissen sie nicht zu besetzen.“ Der Geschäftsführer eines mittelständischen Dienstleistungsunternehmens bringt den Engpass auf den Punkt: Recruiting ist der kritische Faktor für notwendiges Wachstum seines Unternehmens.

Aus der Not heraus eingestellt

Wer so in Not ist, lebt in der ständigen Versuchung, seine Ansprüche bei der Einstellung herunterzufahren und „es mal zu probieren“, wenn ein Bewerber die Anforderungen leider nur in Ansätzen erfüllt. Was soll da eine verbesserte Personaldiagnostik bringen – sie macht die Bewerber ja nicht besser?

Im gemeinsamen Projekt setzen wir dennoch genau hier an: Je weniger die Personalverantwortlichen in dieser Unsicherheit „schwimmen“, desto sicherer können sie verhindern, nicht geeignete Kandidaten einzustellen. Denn jede Fehleinstellung kostet nach eigenen Berechnungen des Unternehmens rund 10.000 € für Einarbeitung, Fortbildung, Coaching. Allein die Fehlervermeidung rentiert sich also unmittelbar.

Konsequenzen falscher Einstellungen

Die indirekten Auswirkungen von Fehleinstellungen sind aber weitaus größer: Dem Kandidaten tut niemand einen Gefallen, der ihn auf eine Position einstellt, für die er nicht geeignet ist. Da ist Frust vorprogrammiert und der entlädt sich später im persönlichen Netzwerk des Mitarbeiters oder in aller Öffentlichkeit auf einschlägigen Portalen. Wer einen Recruiting-Engpass hat, kann Negativempfehlungen nicht gebrauchen.

Es geht aber nicht nur darum, den „Fehler erster Art“ zu vermeiden (die Falschen einstellen). Viel gefährlicher, weil kaum bemerkt, ist der „Fehler zweiter Art“ (die Richtigen nicht einstellen). Wenn Sie im Einstellungsinterview nicht nur ziellos in der Vita des Bewerbers herumstochern sondern mit System nach Erfahrungen und vor allem nach Verhalten in beruflichen Situationen fragen, entdecken Sie unter Umständen verborgene Talente, wo Sie sie nicht erwartet haben. Gerade diese Kompetenz, die Eignung derjenigen Bewerber zu erkennen, die sich nicht auf den ersten Blick aufdrängen, verschafft Vorteile im Wettbewerb um die Besten.

Auswahlverfahren als Marketinginstrument

Ein professionelles Auswahlverfahren wirkt auch über die Bewerber, die Sie nicht einstellen. Sie berichten in ihrem Netzwerk nicht über unprofessionelle Druck-Interviews oder fragwürdige Testverfahren. Im Gegenteil: Faire Behandlung, transparente Diagnostik und empathische Rückmeldung hinterlassen ein gutes Gefühl. „Da hätte ich gerne gearbeitet“. Aus diesem Gefühl kann auch eine positive Empfehlung für Bekannte im eigenen Netzwerk wachsen. Unterschätzen Sie Ihre „erfolglosen“ Bewerber nicht als Multiplikatoren! Wie bedanken Sie sich bei Ihren Bewerbern?

Diagnostik gegen Fachkräftemangel

Die Diagnostik ist auch deshalb die erste Baustelle des Projektes, weil die weiteren Stellhebel darauf aufbauen. Nur wer ein objektives Anforderungsprofil in Bezug auf Verhalten und Verhaltenspotenziale formuliert hat, kann eingehende Bewerbungen qualitativ sauber bewerten. Ohne quantitative und qualitative Erfolgsmessung kann aber Ihr Personalmarketing nicht funktionieren.

Wenn Ihr Unternehmen am Mangel an Bewerbern leidet – fangen Sie nicht mit Werbekampagnen oder Social Media-Abenteuern an, sondern schaffen Sie mit einer professionellen Diagnostik ein solides Fundament für Ihr Recruiting.

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