Hinter mir liegt ein fulminantes Jahr 2018, mit 130 geleisteten Beratertagen so dicht wie bisher kein anderes in meiner siebenjährigen Selbständigkeit. Die Jahre davor waren mager, sodass ich zwischendurch bezweifelt hatte, ob die selbständige Existenz für mich die richtige Wahl war. 2018 bestätigt mich jedoch voll und ganz. Was sind die Faktoren für diesen Erfolg? Mehr als nur das Glück einer guten Konjunktur? Vielleicht muss man als Unternehmer auch einfach die ersten Jahre „durchstehen“ um sich zu etablieren.
Fragen stellen, die sonst keiner stellt
Eine Erfahrung durchzieht meine Beratungsprojekte: Meine Kunden suchen keine fertigen Lösungen aus einem feststehenden Konzept. Sie schätzen es, wenn ich mich ihrer Organisation mit Staunen und Fragen nähere. Manchmal komme ich mir vor wie ein Prozess-Archäologe, der die wirksamen Prozesse unter einer dicken Schicht Alltagsroutine erst „freilegen“ muss. Wenn es mir gelingt, Fragen zu stellen, die bisher keiner gestellt hat, erlebe ich Perspektivenwechsel bei meinen Gesprächspartnern. Dann macht die Beratungsarbeit Freude.
Zusammenarbeit mit Signavio
Ein wichtiger Faktor für meinen Erfolg im letzten Jahr ist meine gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen von Signavio. Die Mannschaft um Gero Decker hat nicht nur ein vorzügliches Instrument zur Modellierung von Prozessen, Objekten und Regeln entwickelt – sie verstehen sich auch auf eine gute Zusammenarbeit. Sie liefern die Tools und das Beraternetz die Projektberatung. So ergänzen wir uns auf hervorragende Weise. In meinen Webinaren und Vorträgen für die Signavio lerne ich viele Prozessmanager in Unternehmen kennen, die mich für ihre Projekte um Rat fragen.
Unterschiedliche Branchen
Die Beratungsprojekte im letzten Jahr haben mich durch unterschiedliche Branchen geführt. Einen regelrechten Branchenschwerpunkt will ich vermeiden – denn nur wer von außen auf die Organisation schaut, kann die Fragen stellen, die sonst keiner stellt. 2018 war ich in Unternehmen der Energiewirtschaft, in Versicherungen, Pharmaunternehmen, gesetzlichen Krankenkassen, produzierende Unternehmen, IT-Organisationen und in Industrie- und Handelskammern. Gerade diese Unterschiedlichkeit macht den Reiz dieser Arbeit aus.
Projektmanagement
Einen wichtigen Impuls in diesem Jahr hat mir das Seminar der Sonoxo zum Projektmanagement nach PMI-Standards gegeben. Hier konnte ich mich durch ein hoch standardisiertes Curriculum arbeiten und die 49 Prozesse des Projektmanagement mit meiner systemischen Brille anschauen. Manager sollen damit das Handwerkszeug für die wirksame Steuerung von Veränderung bekommen. Zwischendurch erinnerte ich mich an die Lektüre „Homo Faber“ in meiner Schulzeit. Management und die Illusion der Steuerbarkeit von Organisationen. Sehr interessant.
Nach fünf Tagen PMI-Kurs waren sieben Tage auf dem Fahrradsattel gerade passend. Allein auf meinem Rad von Nürnberg nach Paris – ein langgehegter Traum. Hier finden Sie die Erfahrungen auf der Tour.
Beratungsthemen 2018 – Prozessverantwortung
Welche Themen waren in der Beratung wichtig? In allen Projekten kommt früher oder später das Thema Prozessverantwortung auf den Tisch. Und ich stelle fest, dass die Diskussionen darum immer wieder an denselben Problemen anecken: Unternehmen sind aus gutem Grund nach funktionalen Aspekten in Bereiche, Abteilungen und Teams gegliedert – die Prozesse sollen aber die Zusammenarbeit über diese Grenzen hinweg in den Blick rücken. Wie soll man in dieser Gemengelage „Verantwortung“ definieren? Die Frage bewegt viele Unternehmen. Mein Blog-Artikel „Was macht ein Prozessverantwortlicher?“ ist vielleicht deswegen einer der meistgelesenen in meinem Blog. Mein nächstes Webinar mit der Signavio widmet sich ebenso diesem Thema: „Verantwortlichkeiten im Prozessmanagement richtig definieren und zuweisen“ am 30. Januar 2019.
Datenqualität und semantische Netze
Prozessqualität braucht Datenqualität. Diese einfache Beobachtung spiegelt das zweite durchgängige Thema meiner Beratungsprojekte. Immer wieder stoßen Projekte zur Prozessoptimierung an die Grenzen der Datenqualität schleichen um das Thema wie die Katze um den Brei. Hier will keiner so richtig ran – die Leute fürchten ein Fass ohne Boden. In meinem Netzwerk arbeiten Kollegen mit der Modellierung semantischer Netze an zukunftsweisenden Integrationslösungen für verteilte Daten. Ich vermute hier enormes Potenzial für Prozessoptimierungen und bin gespannt, wann ich dies in Projekten entfalten kann.
Informationssicherheit
Der Schutz von Daten und Informationen ist ein weiteres Thema, das im letzten Jahr an Bedeutung gewann. In einem Projekt zur automatisierten Verwaltung von IT-Berechtigungen bin ich 2018 auf das Thema Sicherheit gestoßen und werde es in Zukunft vertiefen. Sicherheit wird zu oft als ein Thema für Techniker betrachtet. In Wirklichkeit ist Sicherheit eine zentrale Herausforderung des Organisationsdesign. Einerseits lebt Fortschritt von Vernetzung und Kreativität, das fordert nach offenen Kommunikationsformen. Andererseits sind Daten und Wissen die wichtigsten Vermögenswerte in Unternehmen, die es zu schützen gilt. Das wiederum fordert nach reglementierten Kommunikationsformen. Und schließlich lässt sich die Sicherheit von Informationen am besten entlang von Kommunikationsprozessen beobachten: Wenn ich weiß, wie Daten durch Prozesse bewegt werden, kann ich die Sicherheit der Daten organisieren. Datenschutz und Informationssicherheit ist also in erster Linie eine Frage von Prozessen.
Vernetzung unter Beratern
Schließlich habe ich 2018 gesehen, wie die Vernetzung unter Beratern für Kunden zusätzliche Lösungsmöglichkeiten eröffnet. Keiner kann alles wissen. Aber man kann eine Menge Leute kennen. Statt immer wieder ein neues Thema in meinen Beraterbauchladen zu nehmen, gelingt es mir mehr und mehr, profilierte Kolleginnen und Kollegen mit meinen Kunden zu verbinden, um im Netzwerk noch bessere Lösungen zu erreichen. Vernetzung wird für mich das wichtige Thema für 2019.